Hört auf zu heiraten! - Patriarchat und Kapitalismus: Warum die Institution Ehe wenig mit Romantik zu tun hat

Große Blumenbouquets, Save the Dates , weiße Kleider, Platzkärtchen, ein riesiges Budget, und natürlich: Das Versprechen ewiger Liebe. Die H...

Große Blumenbouquets, Save the Dates, weiße Kleider, Platzkärtchen, ein riesiges Budget, und natürlich: Das Versprechen ewiger Liebe. Die Hochzeitssaison steht an, die hübschen Einladungskärtchen zu Feiern im In- und Ausland flattern ein, der Instagram Feed wird sich bald mit Hochzeitsfotos füllen und mal dreht es sich plötzlich wieder sehr viel um dieses eine Thema: Heiraten.

Und nach all den Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, kann ich es gar nicht anders formulieren: Ich persönlich sehe nichts Romantisches mehr am Heiraten. Und die Ehe sehe ich vor allem als das, was es schon immer war und noch immer ist: eine Institution. Entsprechend frage ich mich etwas ratlos: Wieso heiratet man heutzutage noch? Wieso eine Hochzeit? Etwas, das im Jahr 2023 für mich so rückschrittlich wirkt.

„Seit meiner Kindheit habe ich verinnerlicht, dass Ehe und Kinderhaben keine Optionen sind, sondern unentbehrliche Etappen im Leben, ohne die eine Frau keine Erfüllung erfahren kann.“

- Emilia Roig aus ihrem Buch “Why We Matter: Das Ende der Unterdrückung”


Als ich heiratete und bemerkte, dass es ein Fehler war

Irgendwann einmal zu heiraten ist zu einem solchen festen Bestandteil unserer Kultur geworden, dass  für viele Menschen ihre gesamte Identität und ihre Lebensentwürfe damit verbunden scheinen. Heiraten wird als ein Meilenstein gesehen und uns in unserer Gesellschaft als Errungenschaft wortwörtlich verkauft. Nur um eine Hochzeit und eine Ehe von der Liste weiterer Dinge abzuhaken, die uns wertvoll und erfolgreich machen. Man wird dann etwas. Vielleicht ja sogar jemand. Eine verheiratete Person zu sein als Teil unserer Identität oder ein Wunsch, mit dem wir sehr viel mehr verbinden, als reine Romantik: Selbstwert. Konstruiert von der Kultur, in der wir aufwachsen.


Dass eine Hochzeit das ist, was man unbedingt einmal in seinem Leben getan haben sollte oder fast schon muss, das dachte ich auch lange Zeit. Und gab dem Druck nach und habe  diesen Schritt dann selbst gewagt.

Und: Mich schon nach zwei Monaten wieder getrennt. 


Denn wenn einmal der ganze positive Wirbel um diesen einen Moment im Leben und die Honeymoonphase vorbei sind, trifft einen die Realität wie ein Schlag, die - milde ausgedrückt - oft sehr unangenehm und überraschend hart sein kann. - Und in der Sekunde, in der ich entschied, dass ich mit der Hochzeit einen Fehler begangen habe, wurde ich zutiefst verurteilt von all jenen Menschen, die mich gerade erst gefeiert hatten für meinen Entschluss zu heiraten. Trotz meines Mutes, die Trennungsgründe offen zu nennen (obwohl das auch nobody’s business ist), stand ich dennoch plötzlich komplett alleine da.


Verloren hatte ich nicht nur die Unterstützung so vieler Menschen, die mir (mit Ehe) alles Liebe wünschen, die jetzt (ohne Ehe) jedoch schwiegen oder urteilten, sondern nebenbei auch meine gesamte Existenz.



Kritik an einer Institution: Mehr mit Kontrolle als mit Liebe

Die Ehe ist eine Institution. Das ist schlichtweg so. Und entsprechend nicht Gottgegeben, sondern wie nahezu alle Institutionen, ist auch diese ein Konstrukt. Zudem eines, das von cis-hetero Männern geschaffen wurde aus einer Zeit, die von noch mehr patriarchalen Strukturen geprägt war, als die unsere.
Veraltet. Und trotzdem trendy. Im Zeitalter von Dating-Apps à la Tinder und co. mag man es als radikalen Akt sehen, sich in eine Ehe zu binden, doch feministisch oder radikal ist es nicht. Stattdessen ein konservatives Statussymbol in hübschem Gewand, das in einer Abgrenzung und Hierarchie funktioniert: “Seht her: Unsere Beziehung ist real und hält nun schon länger als ein TikTok-Video!”


Die Ehe - so unromantisch es klingt - hatte die Funktion, sein Grundstück, die Ehefrau(en) sowie die eigene Kind(er) zu kontrollieren.
Eine Besitzfunktion.

Klingt radikal. Ist es nunmal auch. 


Ein Blick auf Wikipedia reicht manchmal schon: “Die Ehe (von althochdeutsch ēwa ‚Gesetz‘), Eheschließung oder Heirat (von althochdeutsch hīrāt ‚Hausversorgung‘, ‚Vermählung‘, von rāt ‚Vorrat‘, ‚Rat‘, ‚Heirat‘, mit der germanischen Wurzel hīwa-, ‚zur Hausgenossenschaft gehörig‘, ‚Lager‘).”


Und das, was wir mit ganz viel Romantik schönreden, ist komplett aufgeladen mit all den patriarchalen Strukturen, die wir in anderen Kontexten nur allzu gerne von uns weisen. Unter dem Deckmantel der Liebe, geht es hier im Grunde genommen vor allem um alles andere als die Liebe selbst: Loyalität, Zugehörigkeit, Durchhaltevermögen, Treue und Verrat. Aussagen wie „Love is all you need“ oder “die Liebe steht alles durch” sind nur auf den ersten Blick wahr und süß. Auf dem zweiten Blick - und mit etwas mehr trockener und tragischer Lebensrealität - sind sie gefährlich. Mit kaum etwas anderem lassen sich die Auswirkungen von toxischen Beziehungen, Kontrolle, extremer Eifersucht oder emotionalen und körperlichen Missbrauch so gut verharmlosen. Statistisch gesehen wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet.¹ Die Erfahrung mit verschiedenen Formen von Partnerschaftsgewalt oder toxischen Beziehungen machen noch sehr viel mehr. Love is all you need?

Verliererin mit Ansehen

Wie kann man all das eigentlich nicht aus einer feministischen Brille betrachten? Die Ehe als Institution hält noch immer traditionelle Gender Rollen aufrecht und verhindert, dass Frauen soziale Gleichheit erzielen. Die Idee, dass Frauen nur existieren, um Männern zu dienen, wird plötzlich liebevoll verpackt. Und später sichtbar in der Gender Care Gap. Eigentlich sollte es bei dem Entschluss zu Heiraten um Respekt, Unterstützung und gemeinsames Wachsen gehen. Doch die Realität sieht oftmals ganz anders aus.


Heiraten hat nachweislich gravierende politische Folgen für Frauen


  • Unbezahlte Care-Arbeit, die unverhältnismäßig von Müttern bzw. Frauen im Allgemeinen geleistet wird. Finanzielles Ungleichgewicht (Ehegattensplitting!), Abhängigkeiten und weibliche Altersarmut. Auch bei staatlichen Hilfeleistungen bei Behinderung oder Arbeitslosigkeit besteht oftmals bei Verheirateten keine Gleichberechtigung.
  • Studien beweisen zudem immer wieder, dass Männer mehr von der hetero Ehe profitieren als Frauen. Sie essen und leben gesünder. Frauen hingegen werden laut einem Forschungsteam aus dem italienischen Padua, aufgrund des Stress und Drucks, den Frauen durch die Bindung an ihren Partner empfinden, häufiger krank. Wenn es um das Thema Heiraten geht, sind Männer also die klaren Gewinner und Frauen die Verliererinnen.


Chancen, Mängel und jemand werden: Warum dann doch?

Eigentlich wollte ich nie heiraten. Doch leider sieht die Gesellschaft nicht vor, dass Frauen auch “alleine” gewinnen. Nach einigen beruflichen Fehlschlägen, sowie meines verzweifelten Versuches, ein Leben in München zu ermöglichen, gab auch ich irgendwann nach und heiratete noch einmal. Sich etwas alleine aufzubauen in diesen kapitalistischen Zeiten ist einfach schwierig und fast unmöglich. Nach wie vor verdienen Frauen noch immer bei gleicher Position und Erfahrung pro Stunde weniger als Männer.² Sie werden weniger oder kaum befördert, verglichen mit ihren männlichen Kollegen und in vielen weiteren Bereichen auf dem Arbeitsmarkt systematisch benachteiligt.

Als ich auf die 30 zuging, spürte ich diesen Druck besonders stark. Ich bin, als ein Mitglied der Arbeiterklasse, von Armut bedroht, zudem hangele ich mich von einem befristeten und unterbezahlten Job zum nächsten (was auch damit zu tun hat, dass man bei mir als einer scheinbar fruchtbaren Frau mit dem Festvertrag zögert), leide unter chronischen und sehr schmerzhaften Krankheiten wie Endometriose und PCO-Syndrom (wobei beide Krankheiten die Hauptgründe für Unfruchtbarkeit sind). All das macht mich zu einer mehrfach marginalisierten Perso. Und als muslimische und muslimisch gelesene Women of Colour ist Chancengleichheit quasi nicht existent.
Hinzu kommt der natürliche Wunsch, als Mensch einer Community anzugehören und Anerkennung bekommen zu wollen. Doch diese Dinge bleiben oft aus, wenn man weder beruflich noch privat “erfolgreich” ist, gemessen an gesellschaftlichen Regeln.

Wie ist “erfolgreich” möglich, wenn wir es an Meilensteinen messen, die entweder nicht für alle erreichbar sind oder aber nur nach außen wirken und eigentlich mehr Nachteile bringen?

Für Frauen ist es dann auch noch so, dass einem das Gefühl gegeben wird, dass man nicht vollständig ist, solange man nicht zu einer anderen Person “gehört”. Alte Jungfer ist die klassische Beleidigung einer alleinstehenden Frau, Crazy Cat Lady, die moderne, aber nicht weniger sexistisch aufgeladene Version. 


Aufgrund der Sozialisation von Frauen und dieser Vorurteile gegenüber unverheirateten Frauen, kann ich das sehr gut nachvollziehen, warum viele dennoch diesen großen Wunsch zu heiraten, hegen.

Und auch no judgement, wenn man das unbedingt möchte oder es für Visa Zwecke nötig ist. Aber guess what: Heiraten ist nicht einmal genug.


Einmal die Hochzeit “geschafft”, kommt das nächste To Do im Leben der ehrwürdigen erfolgreichen Frau: Als nächstes wird von einem als Frau erwartet, Mutter zu werden. Was ich häufig bei Freundinnen beobachte, die bereits Mütter sind: Selbst dann ist es noch nicht genug. Man selbst ist nicht gut genug. An Frauen gibt es scheinbar immer irgendetwas zu kritisieren. Frauen als laufender Mangel. 

“In the family, he is the bourgeois,
the woman represents the proletariat.”

- Friedrich Engels, aus: “Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats”


Wo gehörst du hin? - Symbole einer Ehe

Und wie auch beim ersten Mal, waren manche Dinge auch bei meiner zweiten Heirat ähnlich: Auch dieses Mal wurde ich wieder kritisiert, als ich beschlossen habe, meinen Nachnamen bei meiner nun zweiten Eheschließung zu behalten. Für mich ist das wichtig: Mein Nachname ist meine Identität. Er gibt Aufschluss darüber, wo meine Wurzeln liegen. Als erstgeborene Tochter von Gastarbeiterkindern, ist mir das wichtig und hat eine tiefe emotionale Bedeutung. Ich möchte meine Vergangenheit, meine Wurzeln, meine Vorfahren, nicht ablegen und eintauschen. Nicht einmal symbolisch.

Und für Außenstehende manchmal absurderweise auch ganz schlimm: Ich trage meinen Ehering nicht. Ich kann nicht anders, als das als nur ein weiteres Symbol der Unterdrückung zu sehen. Der Ring und suggeriert ganz bewusst anderen, dass ich vergeben bin. Woanders hingehöre. Vielleicht sogar gehöre? Ich bin jedoch frei und mein eigener Mensch. Und auch als verheiratete Person möchte ich mich auch mit anderen Menschen verbinden und bedeutsame Beziehungen auch außerhalb meiner eigenen führen.



Meine Ehe & ihre Bedeutung

Mein Partner und ich haben aus einer gemeinsamen Entscheidung heraus geheiratet. Nur wir beide zu zweit. Ganz casual. Ohne großes Getöse. Wir fanden nichts unerträglicher als die Vorstellung, an der kapitalistischen und ausbeuterischen Seite dieses Arrangements zu partizipieren. Denn auch dieser Aspekt der Eheschließung sollte jedoch dringend berücksichtigt werden: Geld, Geschäft und Kapitalismus.
Die Gründe für meinen Entschluss, verheiratet zu bleiben (was ich nicht muss) sind erstens finanzielle. Es hilft nämlich ungemein, die Last des Kapitalismus mindestens zu zweit zu tragen. Das muss natürlich nicht zwingend mit jemandem sein, zu dem man eine Beziehung romantischer Natur pflegt - bei uns war es so. 


Ein großer Grund, warum ich weiterhin verheiratet bleibe, ist der, dass mein Partner mir Raum lässt für all die vielen Versionen meiner selbst.


Und das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Ich darf mein eigener Mensch sein und werden, ich darf wachsen, aufblühen, eigene Meinungen haben und diese auch teilen und Dinge wie die Heteronormativität hinterfragen. Ich darf und soll all das hinterfragen, was auch das angreifen könnte, was wir leben. Es gibt keine Grenzen. Mein Partner kontrolliert mich nicht und fühlt sich auch nicht von meiner Neugierde, Intelligenz oder meiner Queerness bedroht. Und solange diese Partnerschaft sich für uns beide gut anfühlt, haben wir beschlossen, verheiratet zu bleiben, mit dem Beschluss gemeinsam die Institution Ehe weiterhin zu hinterfragen und ein modernes Konzept zu finden, das für uns beide funktioniert.


Würde ich mit dem Mindset von heute wieder heiraten?

Nein, würde ich nicht. Aber falls etwas passiert, möchte mein Partner gerne, dass ich Anspruch auf seine Rente habe. Und da meine Zukunft von Armut bedroht wird, ist das okay für mich. Allerdings weiß ich auch hier, in dem ich verheiratet bleibe befinde ich mich in einem vulnerable place.

Im Falle einer Trennung, verliere ich nicht nur meine Absicherungen, wie die finanzielle die mir nicht der Staat, der ja zur Ehe ermutigt, sondern mein Partner ermöglicht und muss aber vom deutschen Staat aus ein weiteres Jahr, also im sogenannten Trennungsjahr in der Ehe verbleiben bis ein Scheidungsantrag gestellt werden darf. Was das wohl bedeutet, wenn man in einer gewalttätigen Ehe steckt?


Diese Dinge über die leider weniger gesprochen wird, sollte jeder der den Schritt zu heiraten wagt unbedingt mit einem feministischen Blickwinkel betrachten. Denn selbst wenn man wie ich von seinem Partner finanziell unterstützt wird oder später einmal schlimmsten Fall eventuell Anspruch auf dessen Rente hat, sind diese Tatsachen nicht unbedingt positiv, sondern zeigen wie man durch eine Eheschließung systematisch in eine vertraglich gebundene Abhängigkeit geraten kann.


“Menschen wie ich merken, wie die monogame Zweierbeziehung - zumal die heteronormative - ein Produkt und gleichzeitig Stabilisator patriarchaler, kolonialistischer sowie kapitalistischer Tradierungen und Ökonomien ist.

Aber ich erteile ihr keine absolute Absage. Ich verzichte nicht auf romantische Zweierbeziehungen. Ich reformiere sie nur.”

- Şeyda Kurt, aus: “Radikale Zärtlichkeit”


Wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, muss man sich selbst trotz der perfekten Inszenierung einer Hochzeit - wie sie auf Instagram oder seit Jahrzehnten in der globalen Medienindustrie dargestellt wird  -eingestehen, dass Heiraten selbst nicht feministisch, sondern ein patriarchales Konstrukt ist, das allen anderen, also Männern, Kindern, der Kirche und dem Staat (steuerpolitisch) dient außer der Frau selbst, egal wie finanziell unabhängig und "emanzipiert" (im Sinne vom mainstream Feminismus) sie zu sein scheint. Gerade in diesem Fall sollte erst recht hinterfragt werden, was man sich aus einer Eheschließung erhofft.

Denn wie wir wissen, wird laut Statistik jede dritte Ehe in Deutschland geschieden. Vermutlich würden sogar mehr Ehen geschieden werden, wenn Frauen finanziell gleichgestellt wären wie Männer. Das Ideal der hetero Zweierbeziehung fürs Leben, wonach unsere Sozialisation sowie Gesellschaft ausgerichtet ist, bleibt unangefochten bestehen, wird beschützt und sogar als “heilig” betitelt.

Heiraten ist nicht “normal”, selbstverständlich oder naturgegeben. Es ist ein Konstrukt, dessen Wurzeln nicht nur im Patriarchat sondern im Kapitalismus tief verankert sind, da es hierbei hauptsächlich um Eigentums- und Besitzvermehrung geht. Wichtig ist es, all das zu analysieren und für sich selbst zu entscheiden, ob dieser Schritt denn wirklich den eigenen Werten entspricht. Denn was ist schon eine Institution wert, das Frauen weder innerhalb noch außerhalb der Ehe beschützt.


“Weit davon entfernt, ein „Zufluchtsort“ vom Markt zu sein, ist die moderne romantische Liebe eine Praxis, die eng mit der politischen Ökonomie des Spätkapitalismus verbunden ist.”

- Eva Illouz, Der Konsum der Romantik - Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus



Wenn ich heute eine Einladung zu einer Hochzeit bekomme, löst das in aller erster Linie eine Stressreaktion in mir aus.

Denn mir schießen sofort die damit zusammenhängenden Kosten in den Kopf, für mein Outfit, das Hochzeitsgeschenk sowie für die Anreise. Hochzeitsfeiern sind für - alle - Beteiligten mit Stress und Kosten verbunden. Das mag vielleicht etwas übertrieben klingen, aber mittlerweile finden Hochzeiten ja oft nicht mehr an Orten statt die man mit Bus oder Bahn erreichen kann, sondern immer mehr im Ausland wo man nicht nur für die Reisekosten selber aufkommen, sondern auch für diesen Anlass sogar Urlaub beantragen muss. Hinzu kommt dann die Angst vor den unangebrachten Fragen anderer Gäste zu den eigenen Vermählungsplänen oder in meinem Fall die triggernde Kinderfrage. Und gerade, aber nicht nur, in der türkischen Community sind Bemerkungen zum eigenen Körper leider auch nicht selten. Diese sind abgesehen von meiner Meinung zur Institution Ehe, gute Gründe für mich warum ich Einladungen, so schmeichelnd diese auch sind, absage.


zur Autorin:

Aylin Arkaç ist 34 und wohnt in London. Gebürtig ist sie aus Augsburg in Bayern, das sie gerne als das “Texas Deutschland’s” bezeichnet. Sie ist die Enkelin eines Gastarbeiters und gehört zur dritten Generation türkischer Arbeitsmigrant*innen an. In ihrer Freizeit besucht sie Museen, geht gerne Essen und liebt es Touristin in ihrer eigenen Stadt zu sein. Außerdem liest sie sehr viel, von Büchern bis Magazinen so ziemlich alles was sie in die Hand kriegt, doch am allerliebsten über Themen wie intersektionalen Feminismus, Anti-Rassismus, Gender & Sexualität, Disability und Lohnarbeit. Mit großer Leidenschaft hinterfragt und kritisiert sie Gesellschaftsstrukturen, die tief im Patriarchat und Kapitalismus verankert sind. Aylin hat nie studiert und arbeitet zurzeit aufgrund ihrer chronischen Krankheiten (Endometriose & PCO-Syndrom) Teilzeit im Einzelhandel.

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