Frauenquote in der CDU: Frauen und Leistung sind kein Widerspruch.

Repräsentanz und Machtverteilung. Ich habe nie verstanden, wie man einfach so zur Kenntnis nehmen kann, dass es so wenige Frauen in den Part...

Repräsentanz und Machtverteilung. Ich habe nie verstanden, wie man einfach so zur Kenntnis nehmen kann, dass es so wenige Frauen in den Parteien gibt, als Mandatsträgerinnen und in Vorstandsposten, aber daraus für sich lediglich folgert: "Okay." Schulterzucken. "Ist halt so." Ohne nach Ursprüngen dieses Umstandes zu suchen oder - Gott bewahre - mal Frauen zu fragen, woran das liegen könnte. 


Was ich in der Debatte (und dem Gegenwind) so interessant finde, ist die Tatsache, dass all die Empörer (braucht man in dem Fall ja nicht gendern) wohl gar nicht überlegen, was für ein Geschlechterbild dem zugrunde liegt, was sie sagen:
Wenn ihr euch Sorgen macht, dass ab jetzt Frauen nur durch eine Quote vorgezogen werden und nicht die Leistung entscheidend ist, glaubt ihr dann, dass Frauen bisher weniger leistungsfähig sind als die Männer? Glaubt ihr, dass all die Männer, die aktuell die große große Mehrheit aller Vorstandsposten besetzt, dort sind, weil Männer in der großen Mehrheit nunmal bessere Leistung erbringen? Wenn ihr sagt, dass eigentlich nichts zu machen oder zu verändern ist, weil bereits gerechte Verhältnisse vorliegen, damit es Frauen gleichermaßen an die Spitze schaffen, die Statistik aber zeigt, dass offenbar nicht viele Frauen dort sind, was glaubt ihr, woran das liegt? Weil sie nicht "können", weil sie nicht das "drauf haben", was es benötigt? Und in Worten von Kim Thy Tong: 

"Wer im Jahre 2020 der #Frauenquote immer noch mit dem Wörtchen "Leistung" widerspricht, verkennt, dass wir genug fähige Leistungsträgerinnen in diesem Land haben."

Tobias von der Heide schrieb heute: "Nach meiner Erfahrung ist das Problem selten, dass es nicht ausreichend Frauen gibt. Das Problem ist meistens, dass die Männer nicht Platz machen wollen/müssen. Als Volkspartei verlieren wir unseren Anspruch die gesamte Bevölkerung zu vertreten, wenn wir nicht schnell gegensteuern. Freiwillig hat das bis jetzt nicht geklappt. Hinzukommt natürlich auch, dass Frauen sich dort engagieren, wo andere Frauen sind und sichtbar sind."
Es gab mehr Männer, die mir auf Parteiveranstaltungen Komplimente für mein Äußeres gemacht, mich um einen Gefallen gebeten oder mich unterbrochen haben, als welche, die mich nach meiner Meinung gefragt, für einen Posten vorgeschlagen haben (weit aus mehr haben mich gefragt, ob ich sie vorschlagen kann). Das war lange so und hat sich erst geändert, als ich angefangen habe, mir in aktivistischen Kreisen oder meinem Job selber Raum zu nehmen, wenn ich ihn wollte und letztlich damit, dass ich sehr viel Glück mit meinem Kreisverband der JU in Wuppertal habe.

Unser Oberbürgermeisterkandidat Uwe Schneidewind schreibt sehr richtig: "Auch die Wuppertaler Politik wird heute schon von vielen engagierten Frauen geprägt - gerade bei Bündnis 90/Die Grünen und der CDU: in den Partei- und Fraktionsvorständen, an der Spitze der Jugendorganisationen, als Bürgermeisterinnen und Bezirksbürgermeisterinnen. Dennoch besteht noch ein erheblicher Nachholbedarf in den Führungspositionen. Das gilt in gleicher Weise auch für die Stadtverwaltung. In den nächsten fünf Jahre brauchen wir kraftvolle Impulse beim Thema Gleichberechtigung. Sie werden Wuppertal gut tun!"

Ich unterschreibe auch die Aussage von Mona Jäger, die heute schrieb: "Eine Satzungsänderung wird nicht reichen. Die CDU muss attraktiver für Frauen werden. Nur eine Quote ist nicht sonderlich attraktiv, es müssen sich Strukturen verändern und eine Kultur entwickeln, die deutlich machen: Ihr seid willkommen, hier könnt ihr was machen und was werden." Und ich spreche für mich, aber auch für viele andere Frauen, die schon jetzt in der Union sind, wenn ich sage: Ihr seid willkommen, zusammen können wir etwas machen und etwas werden und wir freuen uns sehr.

Foto: Wolf Sondermann


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