BOOKS | Ein Jahr Corona: Diese Bücher haben Saskia durch das erste Pandemiejahr gebracht

  Herzlichen Glückwunsch! Wir feiern Geburtstag. Die Corona-Pandemie und unsere halbgaren Lockdowns werden ein Jahr alt! Ein Jahr Abstand, e...

 


Herzlichen Glückwunsch! Wir feiern Geburtstag. Die Corona-Pandemie und unsere halbgaren Lockdowns werden ein Jahr alt! Ein Jahr Abstand, ein Jahr Maske tragen, ein Jahr zu Hause bleiben und sich verzweifelt fragen, wann das alles wohl endlich enden wird. Wir hoffen natürlich, sehr bald. Immerhin gibt es mittlerweile mehrere Impfstoffe, und auch durch die eingeführten Gratis-Schnelltests verspricht sich die Bundesregierung Besserung. So schlecht sieht es also gar nicht aus. Nur für den Fall, also wirklich nur, falls es wider Erwarten nicht so gut laufen sollte wie angekündigt, habe ich hier dennoch eine Liste zusammengestellt mit den Büchern, die mich durch ein Jahr (meistens) geschlossene Kinos und Bars gebracht haben. Einfach damit man sie hat, sollte man sie brauchen. Was wir natürlich alle nicht hoffen. Aber immerhin könntet ihr beim zweiten Geburtstag sagen, dass ihr dieses Mal vorbereitet wart…

„Queenie“ von Candice Carty-Williams (2020)

Diesem Buch entkam man 2020 kaum. Zu Recht: Die moderne und extrem leicht zu lesende Geschichte der jungen Queenie aus London greift viele verschiedene Themen wie Rassismus, Sexismus, die Kombination aus beidem, sowie komplizierte Familien-, Freund*innen- und Liebeskonstellationen auf. Der Humor steht dabei im Vordergrund. Wenn ihr es noch nicht gelesen habt, dann werft unbedingt mal einen Blick rein!

Candice Carty-Williams: Queenie
Blumenbar Verlag, gebundene Ausgabe 22euro


„Regretting Motherhood. Wenn Mütter bereuen“ von Orna Donath (2017)

Dieses Sachbuch basiert auf der von Donath in Israel durchgeführten Studie über Mütter, die ihre Mutterschaft bereuen. Dabei besteht das Buch aus dem richtigen Mix aus Aussagen dieser Mütter und theoretischen Hintergründen. Ein Thema, was viel zu oft verschwiegen wird und in diesem Buch eindrucksvoll aufgearbeitet wird.

Orna Donath: Regretting Motherhood. Wenn Mütter bereuen
Knaus Verlag, Taschenbuch 18euro

„Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie (2014)

Ich glaube, das kann ich beruhigt einen modernen Klassiker nennen. „Americanah“ spielt in Nigeria, den USA und London und erzählt in ruhiger, aber nicht langsamer oder ereignisloser Art von Liebe, von Möglichkeiten, die einige Menschen haben und andere nicht, von dem Ergreifen dieser Möglichkeiten und ja, irgendwie auch von Schicksal. Als ich es beendet habe, wollte ich es sofort wieder lesen - und das heißt ja wirklich was.

Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah
Fischer Taschenbuch Verlag, Taschenbuch 14euro

„Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults“ von Veronika Kracher (2020)

„Incels“ sind eine Onlinecommunity aus (vorwiegend) Männern, die „unfreiwillig im Zölibat leben“, also, mit anderen Worten, keinen Sex haben - obwohl der ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Kracher analysiert Historie, Sprache, Ideologie, Vorbilder und die Rolle des Internets in Bezug auf diese immer gefährlicher werdende Community.

Veronika Kracher: Incels. Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults
Ventil Verlag, 16euro


„Forbidden“ von Tabitha Suzuma (2011)

Ich glaube, das ist so ein Buch was einige lieben, andere hassen. Triggerwarnung: Inzest. Dieses Buch beschreibt die Geschichte zweier Geschwister, die notgedrungen die Elternrolle für ihre jüngeren Geschwister einnehmen. Diese traumatische Erfahrung schweißt sie zusammen, und zwar mehr, als sie sollte. Auch dieses Buch beschäftigt sich mit Einsamkeit, es beschäftigt sich mit Verantwortung und Kindheit, und es beschäftigt sich damit, was richtig ist und was falsch, obwohl man sich wünschte, dass es richtig wäre.

Tabitha Suzuma: Forbidden
Simon Pulse, Taschenbuch 8,99euro

„Schwarze Magnolie“ von Hyeonseo Lee & David John (2015)

Eine Autobiographie, die das Leben von Hyeonseo Lee, die schon mehrmals ihren Namen wechseln musste, in Nordkorea bis zu ihrer Flucht als junge Erwachsene nach China und Südkorea erzählt. Auch diese Geschichte wurde so packend und nachvollziehbar erzählt, dass man darin verschlungen ist. Außerdem hat sie interessante und erschreckende Eindrücke des Alltag eines komplett abgeschotteten Landes gegeben, sowie die Schwierigkeit, diesem Land zu entkommen.

Hyeonseo Lee, David John: Schwarze Magnolie.
Heyne Verlag, Taschenbuch, 9,99euro

„Daisy Jones & The Six“ von Taylor Jenkins Reid (2020)

Das hier könnte etwas gewöhnungsbedürftig sein. Durchweg im Interviewformat wird die Bandgeschichte von „Daisy Jones & The Six“ aus den Siebzigerjahren erzählt. Das passiert so eindrucksvoll und realitätsnah, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Und auch hier werden wichtige Themen angesprochen: Drogenmissbrauch, Schwangerschaft, Liebe und Ehe sowie Ruhm und Einsamkeit sind nur einige davon.

Taylor Jenkins Reid: Daisy Jones and The Six
Ullstein Buchverlage, gebundene Ausgabe 19,99euro

„Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez (2020)

Lest. Dieses. Buch! „Wie viel Arbeit da reingesteckt wurde…“, habe ich mir beim Lesen immer wieder gedacht. „Unsichtbare Frauen“ zeigt auf, in welchen Bereichen Frauen nicht mal mitgedacht werden, sondern Männer und ihre Lebensumstände als Norm gesehen werden, sodass Frauen unter Benachteiligungen, Gewalt und sogar Tod leiden müssen. Spoiler: in so gut wie keinen. Jedes Beispiel ist mit Fakten untermauert, und die Beispiele sind extrem vielseitig. Ein unfassbar wichtiges Buch.

Caroline Criado-Perez: Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert
btb Verlag, Taschenbuch 15euro

„Ich bin Circe“ von Madeline Miller (2019)

Man muss kein Fan von griechischer Mythologie sein, um dieses Buch zu mögen. Miller erzählt hier aus feministischer Perspektive die Geschichte der Halbgöttin Circe, die in einer von männlichen Gottheiten dominierten Welt zurecht kommen und überleben muss. Das Patriarchat begegnet ihr dabei immer wieder, was sie aber nicht daran hindert, für das zu kämpfen, was ihr ihrer Meinung nach zusteht.

Madeline Miller: Ich bin Circe
Eisele Verlag, Taschenbuch 14euro

„Fleischmarkt“ von Laurie Penny (2012)

Penny bringt in diesem Sachbuch den weiblichen Körper und Kapitalismus zusammen und zeigt auf, wie in diesem System unser Körper zu unserem „Kapital“ wird, zu etwas, was benutzt und beurteilt und über das letztendlich auch verfügt wird. Sie hat dabei so eine erfrischende „straight-to-the-point“-Art zu schreiben, dass ich sofort begeistert war von dem Buch. Penny sagt einfach, wie es ist. Ich liebe das!

Laurie Penny: Fleischmarkt
Edition Nautilus, Taschenbuch 14euro





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Saskia hat Pädagogik und Islamwissenschaften im Bachelor an der Uni Kiel studiert. Aktuell studiert so dort im Master Migration und Diversität. Gleichzeitig sammelt sie erste Arbeitserfahrung als Sozialpädagogin in einer Migrant*innenselbstorganisation. Schon während ihrer Jugend interessierte Saskia sich für politische und gesellschaftliche Gerechtigkeitsfragen, aber erst im Studium hat sie gelernt, ihnen aktiv nachzugehen: sie war ein Jahr lang Teil des Bundesgremiums des pluralistischen Netzwerks Junge Islam Konferenz, hat ehrenamtlich Deutschunterricht gegeben und auch wenn sie jetzt nicht mehr Mitglied der SPD ist und diesen Teil als „dunklen Fleck“ in ihrem Lebenslauf betrachtet, war sie zwei Jahre lang Mitglied im örtlichen Kreisvorstand der Jusos.Ihre Liebe zu Büchern hat sie im Studium wiederentdeckt. Dabei ist ihr aufgefallen, welchen Einfluss Romane und Sachbücher auf gesellschaftliche Debatten haben können. Seitdem liest und rezensiert sie vor allem feministische Arbeiten - in der Hoffnung, dass ihr Einfluss so entfaltet werden kann.





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1 x

  1. Damn it, meine Leseliste wird immer länger! Aber ehrlich: Danke für diese Lesetipps :)

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