6 feministische Buchempfehlungen für die reflektierte Freundin mit dem ledernen Notizbuch

Es gibt sie, diese eine Freundin. Diejenige, die sich leidenschaftlich in Diskussionen über Patriarchat, soziale Gerechtigkeit und die beste...

Es gibt sie, diese eine Freundin. Diejenige, die sich leidenschaftlich in Diskussionen über Patriarchat, soziale Gerechtigkeit und die besten veganen Keksrezepte stürzt, während sie nebenbei Notizen in ihr stets griffbereites Lederjournal kritzelt. Wenn du an sie denkst, weißt du: Ein 08/15-Buchgeschenk ist hier fehl am Platz. Es muss schon etwas mit Substanz sein, das kluge Gedanken anregt, feministische Perspektiven bietet – und vielleicht auch ein bisschen Herzschmerz verursacht, weil die Welt, wie wir sie kennen, sich dringend verändern muss. Falls du genau für so jemanden ein paar Leseempfehlungen brauchst, oder einfach selbst die Nase voll von "feel-good" Literatur hast und dich lieber mit Themen wie (Anti-)Rassismus, toxische Weiblichkeit oder soziale Ungleichheit in Beziehungen auseinandersetzen willst, dann sind diese Bücher wie für dich (oder sie) gemacht. Keine Angst, es wird nicht zu düster – wir finden zwischen den Zeilen immer auch Hoffnung.





Toni Morrison Selbstachtung (2022)

Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Seitenzahl: 544; Neupreis: 14,00€ | hier und hier gebraucht für weniger

«Selbstachtung» ist das Vermächtnis der Nobelpreisträgerin. Rassismus, Gewalt gegen Schwarze, Diskriminierung von Afroamerikaner:innen sind die Lebensthemen der großen amerikanischen Schriftstellerin. Dieser Band versammelt Essays, Reden und Vorträge aus einem halben Jahrhundert.
Toni Morrison befasst sich mit umstrittenen gesellschaftlichen Fragen, die zeitlebens ihre Themen gewesen sind: dem Alltagsrassismus in Amerika, der Assimilation des Fremden, dem Erbe des Sklaventums, der Gewalt gegen Schwarze, den Menschenrechten. Sie denkt über die Kunst, die Möglichkeiten der literarischen Phantasie, die Kraft der Sprache, die afroamerikanische Präsenz in der US-Literatur und in der Gesellschaft nach. Es geht um Achtung und Selbstachtung, um Leerstellen in der Geschichte und jahrzehntelang tradierte Vorurteile. Eine umfassende Bestandsaufnahme – manche Beobachtungen wiederholen sich in ihren Reden und Vorträgen im Lauf der Jahrzehnte, es sind die alten Fragen in einem neuen Kontext. Gibt es gesellschaftlichen Fortschritt? Gibt es Hoffnung?
Die Eleganz ihres Denkens, die klare Schönheit ihrer Sprache und, vor allem, ihre aufrechte moralische Haltung waren ihre herausragenden Kennzeichen und maßgeblich dafür, dass Toni Morrison 1993 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde. Diese Texte sind eine Positionsbestimmung von brennender Aktualität und ein leidenschaftlicher Aufruf, sich gegen Unterdrückung zu wehren.

Hässlichkeit (2023)

Verlag: Carl Hanser; Seitenzahl: 224; Neupreis: 23,00€ | hier gebraucht günstiger

Vom Sehen und Gesehenwerden, von Selbstbildern und Selbstzweifeln – Moshtari Hilal schreibt über Hässlichkeit: Dichte Körperbehaarung, braune Zähne, große Nasen: Moshtari Hilal befragt Ideen von Hässlichkeit. In ihrem einzigartigen Buch schreibt sie von Beauty Salons in Kabul als Teil der US-Invasion, von Darwins Evolutionstheorie, von Kim Kardashian und von einem utopischen Ort im Schatten der Nase. Ihre Erkundungen, Analysen und Erinnerungen, ihre Bildzitate und eigenen Zeichnungen führen in jenen innersten Bereich, in dem jedes Selbstverständnis auf dem Prüfstand steht. Warum fürchten wir uns vor dem Hässlichen? Poetisch und berührend, intim und hochpolitisch erzählt Moshtari Hilal von uns allen, wenn sie von den Normen erzählt, mit denen wir uns traktieren.



Toxische Weiblichkeit (2024)

Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag; Seitenzahl: 192; Neupreis: 22,00€ | hier gebraucht günstiger

„Dauernd nehme ich Ambivalenzen wahr zwischen dem, was ich will, und dem, was ich tue.“ Sophia Fritz analysiert Weiblichkeit in all ihren Facetten und eröffnet uns dadurch „einen Diskursraum, der spannende Impulse zur feministischen Zukunft liefert.“ Der Spiegel
Etwas fühlt sich falsch an: Wenn wir lächeln, obwohl wir eigentlich streiten möchten. Wenn wir unsere Freundinnen ghosten, weil wir Konfrontation fürchten und Konflikte vermeiden wollen. Wenn wir uns für Feminismus einsetzen, aber anderen Frauen* nicht vertrauen und instinktiv nach ihren Fehlern und Schwächen suchen. Was lauert da in uns weiblich sozialisierten Menschen, dass wir uns immer wieder gegen uns selbst und andere richten? In mutiger Selbstbefragung führt uns Sophia Fritz dorthin, wo es weh tut, und zeigt uns ein Phänomen, von dem wir gerade erst begreifen, wie sehr es unsere Lebenswelt bestimmt: Toxische Weiblichkeit. Der Essay der Stunde für alle, die sich nach einem neuen feministischen Miteinander sehnen, von einer der kreativsten und klarsten Denkerinnen der neuen Generation.


Kluft und Liebe. Warum soziale Ungleichheit uns in Liebesbeziehungen trennt und wie wir zueinanderfinden (2022)

Verlag: Eden Books; Seitenzahl: 288; Neupreis: 20,00€ | hier gebraucht günstiger

Ob in Liedern, Filmen oder Büchern: Liebe wird zu etwas Ungreifbarem, Zufälligem, Schicksalhaftem verklärt. Sie entzieht sich unserem Einfluss und überwindet alle Grenzen. Aber ist das wirklich so? »All you need is love«? Was ist mit Rassismus, Behinderung oder tief verankerten patriarchalen Strukturen und Verhaltensmustern? Was passiert, wenn in einer Liebesbeziehung die eine Person durch ihr Aussehen oder ihr Auftreten von unserer Gesellschaft diskriminiert wird und die andere nicht? Spielt das in dieser Beziehung wirklich keine Rolle? Josephine Apraku sagt: Doch! Denn soziale Ungleichheit macht auch vor unseren Beziehungen keinen Halt – im Gegenteil. Unsere intimsten zwischenmenschlichen Verbindungen sind im Prinzip Petrischalen unserer Gesellschaft: Was da draußen im Großen passiert, geschieht auch im Kleinen zwischen uns und unseren Lieben. Auch in der Paartherapie wird Diskriminierung als Herausforderung in Beziehungen noch nicht genug Beachtung geschenkt.
»Kluft und Liebe« zeigt, wie Diskriminierung uns in der Liebe voneinander trennt, wie wir trotzdem zusammenfinden und daran gemeinsam wachsen können. 

Das Buch der Hoffnung(2024)

Verlag: Goldmann; Seitenzahl: 272; Neupreis: 13-22,00€ | hier gebraucht günstiger

Wie können wir in schweren Zeiten Hoffnung schöpfen? Von ihren berühmten Begegnungen mit den Schimpansen in den Gombe-Wäldern Tansanias bis zu ihrer leidenschaftlichen Arbeit als Botschafterin des Artenschutzes – Jane Goodall ist die Pionierin der Natur- und Verhaltensforschung. In »Das Buch der Hoffnung« schöpft sie aus der Weisheit ihres unermüdlich der Natur gewidmeten Lebens, um uns zu lehren, wie wir auch im Angesicht von Pandemien, Kriegen und drohenden Umweltkatastrophen Zuversicht finden. Jane spricht über ihre Reisen, ihre Forschungen und ihren Aktivismus und ermöglicht uns so Einblicke in die Krisen, mit denen wir konfrontiert sind. Damit skizziert sie den einzig möglichen Weg in die Zukunft – indem wir die Hoffnung wieder in unsere Leben und in der Welt einziehen lassen.


Sprache und Sein (2021)

Verlag: btb; Seitenzahl: 208; Neupreis: 13-20,00€ | hier gebraucht günstiger

Kübra Gümüsay beschreibt wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. "Sprache und Sein" folgt einer Sehnsucht: nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Nach wirklich gemeinschaftlichem Denken in einer sich polarisierenden Welt. Kübra Gümüsay setzt sich seit langem für Gleichberechtigung und Diskurse auf Augenhöhe ein. In ihrem ersten Buch geht sie der Frage nach, wie Sprache unser Denken prägt und unsere Politik bestimmt. Sie zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen. Doch wie können Menschen wirklich als Menschen sprechen? Und wie können wir alle – in einer Zeit der immer härteren, hasserfüllten Diskurse – anders miteinander kommunizieren?




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